Der britische Filmkomponist Mat Andasun erklärt, warum Tantiemen für das Überleben von Medienkomponisten wichtig sind
Tantiemen vs. Buyouts. Gähn. Können wir nicht einfach zu dem Teil übergehen, wo ich tolle Musik schreiben und sie im Fernsehen hören kann? Was auch immer Sie zahlen, ich nehme es!
Sowas sagt jeder Komponist (mich eingeschlossen), wenn er zum ersten Mal Musik für Film und Fernsehen schreibt. Und was für eine Welt das ist. Allein im Vereinigten Königreich war die Fernsehbranche im Jahre 2018 satte 16,18 Milliarden Pfund wert (Quelle: Statista). Wie nicht anders zu erwarten, ist es ein hart umkämpfter Arbeitsplatz, an dem die Leute sogar ihre eigene Großmutter verkaufen würden, nur um mit den Großen mitreden zu dürfen. (Oder war das nur bei mir so?)
Wenn Du dort dann angekommen bist und mitreden darfst, wirst Du Dich wie ein Gewinner fühlen – die Leute werden dir sagen, dass Du großartig bist, du wirst Musik machen, die in die Haushalte im ganzen Land und vielleicht sogar auf der ganzen Welt gestreamt wird, und deine Mutter wird mächtig stolz auf Dich sein. Das Geld wird auf Dein Bankkonto herunterprasseln wie Regen in der Wüste nach einer Dürreperiode, und die Blume der Behaglichkeit wird erblühen, da Du deine Miete/Hypothek bezahlen und Dir den brandneuen Synthesizer kaufen kannst.
So, und jetzt drücken wir auf Vorlauf und überspringen mal 10 Jahre. Die Sendung, in die du dein Herz und deine Seele gesteckt hast, wird immer noch ausgestrahlt und angeschaut, aber Dir geht es nicht mehr so gut. Es ist schwer, Arbeit zu finden, und das Geld ist wieder einmal knapp. Was ist da nur schief gelaufen??
Vielleicht hättest Du darauf bestehen sollen, Deine Tantiemen zu behalten.
In den Jahren meiner Tätigkeit als Komponist habe ich auch schon Buyouts akzeptieren müssen. Ich bin nur froh, dass es nur sehr, sehr wenige waren. Meine Tantiemen hingegen kommen jedes Jahr schön brav rein und ernähren meine Familie und mich komplett. Titel, die ich schrieb, als ich noch Haare auf dem Kopf hatte, bringen mir immer noch Geld ein. Es ist wie ein Wunder, für das ich für immer dankbar sein werde, aufgebaut auf Kämpfe und Kampagnen der Komponist*innen, die vor über hundert Jahren ohne eigenes Verschulden in völliger Armut gestorben sind.
Es gibt einen Grund, warum es Tantiemen gibt. Seit dem Mittelalter haben Schriftsteller*innen erkannt, dass dies für alle die fairste Art und Weise ist, mit dem Geschriebenen etwas zu verdienen. Daran hat sich nichts geändert. Schützt euch und eure Tantiemen.
Die Ivors Academy und die Musicians‘ Union im Vereinigten Königreich setzen sich für Tantiemen und gegen Buyouts ein.
Das Manifest der Ivors Academy
Informiert Euch über die Kampagne „Composers against Buyouts„, lest und teilt das „Fair Commissioning for Screen Manifesto“ mit anderen, lest unseren Leitfaden zu Buyouts für Medienkomponist*innen und seht Euch unsere Animation an, in der wir neue Komponist*innen über Buyouts aufklären.
-Mat Andasun
Mat ist ein Medienkomponist und Songwriter. Er ist Mitglied des Medienausschusses, der EDI-Lenkungsgruppe und Vorsitzender der für die Diversität und Vielfalt zuständigen Media Composer Diversity Working Group bei der Ivors Academy. Mat ist außerdem Mitglied der Commercial Advisory Group und der Production Music Advisory Group bei PRS for Music.
WERDE EIN TEIL UNSERER GEMEINSCHAFT
Erfahre mehr über Deine Optionen in Sachen Vergütungen, bring Dich mit Deiner Stimme an der Diskussion ein.
