7 Feb

SIND BUYOUT-VERTRÄGE DIE EINZIGE OPTION FÜR JUNGE KOMPONIST*INNEN? DENK NOCHMAL NACH! MEINT JEDENFALLS DAS YOUR MUSIC – YOUR FUTURE / UBC / CISAC PANEL

Was ist der beste Deal für junge Komponist*innen bei der Lizenzierung ihrer Musik an eine Rundfunkanstalt oder eine digitale Plattform? Traditionell waren Tantiemen der Weg, um eine Karriere aufzubauen, aber zunehmend werden Musikschaffende aufgefordert, ihre Rechte gegen eine pauschale Einmalzahlung zu übertragen.

Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion zum Thema „Tantiemen vs. Buyouts“, an der die globale Bildungskampagne Your Music – Your Future, die brasilianische Verwertungsgesellschaften UBC und die CISAC, der Weltdachverband der Verwertungsgesellschaften, teilnahmen.

Unter der Moderation von Peter Strauss, UBC, diskutierten Expert*innen über das weltweit wachsende Phänomen der Buyout-Verträge und den Akzeptanzdruck solcher Verträge auf Komponist*innen, die verzweifelt versuchen, in ihrer Karriere voranzukommen. Der Komponist Joel Beckerman, der die von Komponist*innen geleitete YMYF-Informationskampagne in den USA ins Leben gerufen hat, wies auf die zahlreichen Optionen hin, die Komponisten zur Verfügung stehen, anstatt einen Buyout zu akzeptieren. Aber Urheber*innen müssen mehr darüber erfahren – und genau darum geht es bei Your Music – Your Future.

„Aufführungstantiemen ermöglichen es Komponist*innen, eine bescheidene Vergütung zu verdienen, die in direktem Zusammenhang mit ihrem Beitrag zum Werk steht. Buyouts bedeuten im Wesentlichen, dass man eine Pauschalsumme im Voraus erhält und danach nie wieder einen Cent sieht.“

„Das sind die Optionen für Komponist*innen, und es gibt viele Dinge, die man tun kann, um seine Rechte besser zu verstehen. Ja, natürlich handelt es sich hier um eine Berufskarriere, und wenn man eine langanhaltende Karriere haben will und nicht nur einen einzelnen Auftritt, muss man sich auskennen und nicht alles schlucken, was einem vorgesetzt wird.“

Buyouts sind schnell zu einem Thema auf weltweiter Ebene geworden, was durch das Wachstum leistungsstarker globaler Streamingdienste begünstigt wurde. Trotz des Flickenteppichs unterschiedlicher rechtlicher Rahmenbedingungen haben Komponist*innen – und die sie vertretenden Verbände – weltweit mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Die CISAC und die UBC spielen zusammen mit der weltweiten Gemeinschaft der Verwertungsgesellschaften (CMOs) eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Mitglieder, der Beratung hinsichtlich ihrer Rechte und der Sensibilisierung hinsichtlich ihrer Optionen.

Cristina Perpiñá-Robert Navarro, CISAC-Direktorin für Rechtsangelegenheiten, erläuterte die rechtlichen Leitlinien des Verbandes und analysierte die verschiedenen rechtlichen Rahmenbedingungen in der Welt. Dies führte zur Partnerschaft der CISAC mit Your Music – Your Future. Nachdem in den USA bereits eine von Komponist*innen geleitete Kampagne entwickelt wurde, hat die CISAC die Gesellschaften dabei unterstützt, die Kampagne für die Urheber*innen in ihren eigenen Ländern anzupassen – allen voran Frankreich, Spanien, Finnland, Portugal und Brasilien.

„Junge Komponist*innen sind verletzlich und kennen möglicherweise ihre Rechte nicht. Umso wichtiger ist die Rolle der Verwertungsgesellschaften und die weltweite Unterstützung“, sagt Cristina Perpiñá-Robert Navarro.

„Wenn Urheber mit Buyout-Klauseln in Verträgen konfrontiert werden, wollen viele von ihnen nicht widersprechen, weil sie fürchten, auf eine schwarze Liste gesetzt zu werden. Und genau dafür wurde die kollektive Rechteverwertung durch die Verwertungsgesellschaften geschaffen – sie gibt den Urheber*innen eine starke Verhandlungsposition. Der Grund, warum sich Buyouts leicht durchsetzen lassen, ist, dass es sich um junge Komponist*innen handelt, die hier einfach unerfahrener und dadurch angreifbarer sind.“

Marisa Gandelman, Urheberrechtsexpertin und ehemalige Leiterin der UBC, beobachtete die Auswirkungen von Buyouts auf den brasilianischen Markt. Die traditionelle Vereinbarung über Aufführungsrechte wird in der Welt des Streamings zunehmend durch aufoktroyierte Buyout-Verträge verdrängt, die für die Komponist*innen von Nachteil sind.

Deren Ansatz lautet: „Ich zahle dir sehr wenig, du gibst mir die Musik und ich vergesse, dass es dich gibt. Eine prekäre Situation. Deshalb wollen wir unsere Komponist*innen mit Your Music – Your Future zusammenbringen.“

Der brasilianische Anwalt Ygor Valerio fügte eine weitere Analyse der wirtschaftlichen und anderen Faktoren hinzu, die die zunehmende Praxis von Buyouts in Brasilien und anderswo vorantreiben.

Eine Aufzeichnung der Podiumsdiskussion, an der 190 Musikschaffende, Vertreter*innen der Musikbranche und politische Entscheidungsträger*innen teilnahmen, finden Sie hier.

WERDE EIN TEIL UNSERER GEMEINSCHAFT

Erfahre mehr über Deine Optionen in Sachen Vergütungen, bring Dich mit Deiner Stimme an der Diskussion ein.


Weitere Beiträg
Instagram
This error message is only visible to WordPress admins
Error: Connected account for the user yourmusicyourfuture does not have permission to use this feed type.